Reisebericht Bali 2023

Zwei Videos von Fischen, die das Wasser verlassen Felsenspringer_1 Felsenspringer_2.

Baruna und Begleitfiguren

Nach zwei Jahren Corona-Pause war ich vom 6.1. bis 21.2.2023 wieder auf Bali. Das Visum war in Hamburg problemlos zu bekommen, aber ich hörte, dass es in anderen Städten oder Ländern Europas nicht mehr so einfach ist. Der Flug mit Emirates kam erst nach 22 Uhr auf Bali an, aber ich ging trotzdem zu Fuß zum Hotel, weil ich die Taxipreise am Flughafen ärgerlich finde. Ich staunte, wie viel Betrieb nachts auch in diesem kaum von Touristen besuchten Stadtteil war.

In Kuta wurden am Strand aufwändige Statuen gebaut. Die obige weit im Süden stellt den Meeresgott Baruna dar. Die auf dem Gebäude befindet sich weiter nördlich und war zu Beginn meiner Reise noch unfertig. Die unteren Bilder sind vom Abreisetag, dem 20.02.2023.

Phantasietierneues Bauwerk

Das Hotel Pondok Sari, in dem ich nur zwei Nächte verbrachte, hat mir sehr gut gefallen. Die Freundlichkeit des Personals scheint auf die Gäste abzufärben, und am Pool ergaben sich schnell nette Kontakte. Im Zimmer befand sich Zubehör zum Kaffee oder Tee kochen, aber kein Trinkwasser. Den Wasserspender an der Rezeption bemerkte ich zu spät. Die Dusche hatte zahlreiche schwer verständliche Regler. Dass sie außer der Handbrause auch eine Deckenbrause hatte, merkte ich erst, als ich von oben nass wurde.

Pool im Hotel Pondok Sari

Ronnie hatte den Aufruf von Gusti weitergeleitet, den Einheimischen von Padangbai zu helfen, indem man die Fahrt nach Padangbai bei ihm bucht. Es erschien aber nicht etwa Gusti, sondern einer seiner Fahrer, dessen Fahrstil je nach Auslegung besonders stümperhaft oder professionell war. An Zebrastreifen hielt er nicht, auch wenn klar zu sehen war, dass Fußgänger rüber wollten. Wenn auf der Landstraße eine rote Ampel mit Abbiegespur vorkam, warteten meistens auf der Geradeausspur viel mehr Autos als links. Mein Fahrer fuhr also in die linke Spur, überholte zehn Autos und versuchte sich weiter vorn wieder reinzudrängeln. Auf dem Rückweg von Padangbai nach Kuta machte der Perama-Fahrer es noch genialer, indem er an der roten Ampel links abbog, was erlaubt war, dann wendete und auf die Hauptstraße zurückkam, bevor die Ampel für die anderen grün wurde.

Pycnonotus goiavier

Schwarzzügelbülbül oder Cerukcuk (Aussprache: "Tscheruktschuk") vor meinem bevorzugtem Strandlokal.

Aus Gewohnheit ging ich wieder ins Hotel Kerti, das bekannte Übel dem unbekannten vorziehend. Ich hatte nur bedacht, dass alles teurer geworden ist, aber nicht, dass die Hotels größtenteils leerstehen, und so viel bezahlt wie vor drei Jahren. Das Ungeziefer hielt sich in Grenzen: keine Bettwanzen, keine Ratten und nur wenige Mücken. Mal war überraschend ein Einsiedlerkrebs an der Schwelle zum Bad und nach einem starken Regen ein Regenwurm mitten auf dem Fußboden. Die Dusche tropfte ständig, und die Klobrille war lose. Die durchsichtige Regenrinne im Bad sollte Licht geben, war aber voller Blätter und lief bei Starkregen ausgerechnet am Handtuchhalter über. Ein zweites Handtuch bekam ich auf Nachfrage, und aus Erfahrung mit der Regenzeit hatte ich noch zwei eigene mit. Das Hotel-WLAN war im Zimmer kaum zu empfangen, am besten mit über das Balkongeländer gestrecktem Smartphone. Das Frühstück war winzig: Doppeltoast oder Pfannkuchen und ein Kännchen Kaffee, manchmal nur ein Becher. Die anderen Frühstücksgäste im Restaurant waren keine Hotelgäste, sondern warteten auf eine Fahrt auf die Gilis. "Wo frühstücken die anderen Hotelgäste?", hatte ich mich auch schon im Pondok Sari gefragt. Werden Alleinreisende ins Restaurant gebeten, damit sie nicht allein auf dem Zimmer frühstücken müssen?

Strand von Westen Strand von Osten

Was gibt es Neues in Padangbai? Fast alle Hotels und Restaurants hatten geöffnet, bis auf die Warungs auf dem Weg zur Blauen Lagune und Fat Barracuda. Ayesha veranstaltete im Bamboo Paradise Themendiners mit ausgesuchten Gästen. Bu Jero war umgezogen und bei meinen Freunden sehr beliebt, weil es da perfekt gegrillten Fisch gibt, was mich weniger anzieht. Treffpunkt am späten Nachmittag und Abend war die Bier-und-Saft-Bar "Talk of the Town". Oft war die Wirtin nicht anwesend, und man nahm sich einfach ein Bier aus dem Kühlschrank und zahlte später. Die Wirtin wurde mal von einem kleinen Jungen gefragt: "Warum sind deine Gäste alle so alt?". Als ich diese Begebenheit einer der Gästinnen erzählte, antwortete sie: "Aber tanzen können sie!". Das bezog sich natürlich aufs Omang-Omang, wo es montags Live-Musik gab.

Wo ist die Bauruine?Da ist noch was!

Vor 15 Jahren wurden über dem Strand und auf der Klippe gegenüber Hotelbauten angefangen. Beide Projekte wurden gestoppt, aber während das Gebäude auf der Klippe klar zu sehen ist, bemerkt man die andere Bauruine nur, wenn man genau hinsieht. Hier sind zum Vergleich Links zu den Bildern von 2009, 2012 und 2016.

Die balinesische Schrift ist eine Silbenschrift. Zu einem Konsonanten gehört automatisch der nachfolgende Vokal "a", und wenn man einen anderen Vokal oder gar keinen will, muss man ein entsprechendes Zeichen hinzufügen. Mir war schon früher aufgefallen, dass "Padangbai" in balinesischer Schrift nicht immer gleich aussieht. Das hat auch damit zu tun, dass "bai" nicht als einheimisch angesehen wird, sondern vielleicht vom englischen Wort "bay" kommt, und manchmal so ausgesprochen wird.

ba_e_Segaraba_e_Setra

Diese beiden ersten Schriftzüge enden jeweils mit dem Zeichen für alleinstehendes "e", also als einzelne Silbe. In beiden Fällen steht da "Desa pakraman Padangbai". Der Unterschied ist nur, dass links die Möglichkeit genutzt wird, die Silbe "dang" mit dem Zeichen für "ng" über dem "da" enden zu lassen, während im rechten Bild hinter dem "da" die absurde Silbe "ngba" steht. Zwischen "pakraman" und "Padangbai" erstreckt sich die Silbe "npa" sogar über zwei Wörter. Genaugenommen steht also links, wenn man die Silben durch Leerzeichen trennt: "de sa pa kra ma npa dang ba e" und rechts: "de sa pa kra ma npa da ngba e". Das untergeordnete "b" sieht so aus wie das "ng" darüber.

ba_i_Agungba_i_Sekolah

Hier wird "Padangbai" hinten mit "i" oder "hi" geschrieben, so wie der balinesische Name "Rai". Links steht "Desa adat Padangbai", und wir bekommen diesmal ein vollständiges "p", weil "adat" mit dem Zeichen endet, das den Vokal hinter "t" unterdrückt.

bai_KalerDas linke Bild ist kurios, weil der Maler mit der goldenen Farbe anscheinend das seltene Vokalzeichen für "ai" nicht kannte und nur das "e" ausgemalt hat. Da steht also "pa dang be", wobei das Zeichen, das "ba" zu "be" macht, links neben dem "b" steht. Das nächste Bild hat das s-förmige Zeichen das "e" zu "ai" macht.
bai_LPD
Tausendfüßler

Es gab Unmengen von Tausendfüßlern, die mir vorher nie aufgefallen waren. Vielleicht ist die Art Orthomorpha coarctata oder gar Orthomorpha baliorum. Allerdings sieht Anoplodesmus saussurii ziemlich genauso aus, und sogar ganz woanders lebende Arten wie Harpaphe haydeniana könnte man damit verwechseln.

Schuhe am schwarzen Strand

Ich bin mal wieder die ganze Zeit in Padangbai geblieben, also keine Ausflüge nach Tulamben, Lempuyang oder gar auf die Gilis. Die größte Unternehmung war ein Spaziergang zum schwarzen Strand, wo jemand einige angeschwemmte Schuhe zusammengetragen hatte. Das folgende Bild ist vom selben Spaziergang. Vor drei Jahren hatte es an dieser Lavaformation noch einen Schrein mit Schirmen gegeben.

Lavaformation ohne Schrein

Meine Schnorchelsachen hatten drei Jahre lang bei Geko Dive in einem Schrank gelegen, was dazu geführt hatte, dass die Taucherbrille bräunlich angelaufen und die Kamerahülle zerbrochen war. Es gibt also keine neuen Unterwasserbilder. Die Krabbe lief am Strand rum. Ein ganz ähnliches Bild von 2013 hatte gezeigt, dass die großen Sandkörner Reste von Foraminiferen sind.

Krabbe

Meeresschildkröten gab es dieses Jahr nur selten zu sehen, Haie oder Adlerrochen gar nicht, und auch keine Delfine, die man sonst manchmal in der Ferne erkennen konnte. Die kleinen blau gepunkteten Stachelrochen und Sternfleckenmuränen waren neben Blauklingennasendoktoren und Meeräschen die Hightlights beim Schnorcheln. Übertroffen wurden sie nur von einer braunen Seeschlange, die wahrscheinlich hochgiftig war und weder Agression noch Fluchtverhalten zeigte. Ich blieb einige Minuten in ihrer Nähe, auch um Badegäste zu warnen. Eine andere Neuheit war ein kleiner Krebs, der bis auf zwei lange Ruderbeine seine Beine unter dem Panzer versteckte. Diese Form war mir vorher nicht bekannt gewesen. Wahrscheinlich war es Hippa adactyla. Ein ähnliches Tier, Emerita analoga, heißt auf Amerikanisch einfach "sand crab", während "sand crab" auf Australisch eine Schwimmkrabbe ist. Es war vergleichsweise wenig Plastik und sonstiger Müll im Wasser und am Strand. Die als Opfergaben auf den Strand gelegten Kekse in Plastikverpackungen machten schon einen beträchtlichen Anteil des Mülls aus. Abfall vom Glauben.

Schlangensternbunter Korallenstein

Ich kam anderthalb Monate mit einer Wasserflasche aus, die ich in einem neuen Laden, der sich auf die Vermeidung von Plastikabfall spezialisiert hatte, kostenlos auffüllen konnte. Dort bekam ich auch eine Flüssigkeit zur Mückenabwehr und Kohletabletten für den Darm.

WetterHund

Links oben: Am Strand scheint die Sonne, aber draußen auf See ist schlechtes Wetter. Rechts: Hund am Müllbehälter

In den sechs Wochen Padangbai bin ich fast jeden Tag an den weißen Strand gegangen und nur ein paarmal zur Blauen Lagune, wo man gut schnorcheln kann, aber sonst ist der Strand langweilig. Auch den Tempelberg habe ich mehrfach besucht. Seit einigen Jahren leben dort Affen, und ich dachte, es sei normal, dass sie in den Schuppen eindringen (rechtes Bild), aber zehn Minuten, nachdem ich das Bild gemacht hatte, kam der Besitzer laut schimpfend an und verjagte die Affen.

AffeAffen

Zurück von Padangbai nach Kuta fuhr ich wieder mit dem Busunternehmen Perama, bei dem ich den Mitgliederrabatt bekam, obwohl ich meine Ausweiskarte vergessen hatte, und nur 110.000 Rupiah zahlen musste. Ich ließ mein Gepäck in der Perama-Station in der Jalan Legian und ging zunächst Kaffee und Salak kaufen, und zwar in der Jalan Raya und nicht mehr im verschwundenen Gelael Supermarkt. Dann ging ich an den Strand, wo ich mich über die befestigte Böschung wunderte, siehe Bild. Vor drei Jahren war von oben bis zum Wasser noch eine durchgehende Fläche gewesen. Beim Taxi von der Perama-Station zum Flughafen achtete ich auf das Bluebird-Zeichen und zahlte 48.000 Rupiah, in denen eine Flughafengebühr enthalten war.

Kuta Beach, jetzt mit Stufe

Falls irgendwas nicht funktioniert, bitte Email an home@HalloFreun.de. Letzte Änderung: 2023-04-24.